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Health 2.0 – Diese Gesundheitsplattformen sollten Sie kennen

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Gesundheit geht online – die Nutzerzahlen der großen Portale belegen das

Web 2.0 und Online-Medien sind nicht mehr wegzudenken, wenn es um die Information zu Gesundheitsthemen geht. 2011 lag einer der Schwerpunkte des PharmaBarometer auf  Web 2.0, dem Internet, das die User aktiv selbst gestalten. Dabei gilt das Netzwerk Facebook mit seinen 800 Millionen aktiven Mitgliedern als Inbegriff des Web 2.0. Der Dialog im Bereich der Gesundheit findet jedoch eher in den Foren spezialisierter Plattformen statt. Dies legt z.B. die aktuelle MSL-Gesundheitsstudie „Neues aus dem virtuellen Wartezimmer“ nahe. Während sich fast jeder zweite Befragte vorstellen kann, in Foren zu posten, ist nur eine Minderheit geneigt, etwa einer Gruppe zu einer medizinischen Indikation auf Facebook beizutreten. Hauptrolle spielt dabei sicher die Möglichkeit, anonym von seinen Leiden zu berichten. Diese Foren ermöglichen einen Austausch mit anderen Betroffenen, der dennoch die Privatsphäre deutlich stärker wahrt als ein soziales Netzwerk.

Daneben bieten die Plattformen Informationen mit ganz unterschiedlichem Anspruch. Zu den größten Online-Portalen, die sich an ein breites Publikum wenden, gehören gesuendernet.de, netdoktor.de und onmeda.de. Hinsichtlich der Nutzungsdaten liegt gesuendernet.de bei zwölf Millionen Visits und damit ganz vorne, was Gesundheit im Netz angeht:

Seitenbesuche im Oktober 2011
gesuendernet.de 12.534.364
netdoktor.de 4.535.075
onmeda.de 3.716.137
Quelle: Nutzungsdaten IVW-Online 10-2011

Die Millionengrenze überschreiten aber auch Portale wie der Online-Auftritt der Apotheken-Umschau.de oder paradisi.de. Den Patienten werden weitgehend ähnliche Leistungen geboten: Aktuelle Themen und ein Lexikon zur gezielten Recherche, die Möglichkeit, Symptome nachzulesen und Medikamente zu finden sowie Foren, in denen sich die Nutzer zu vielfältigen Themen austauschen.

Gemeinsam ist den Angeboten, dass sie medizinische Sachverhalte in einfacher Sprache darstellen – und so für Laien verständlich sind. Postuliert werden zudem Unabhängigkeit und fachliche Kompetenz. Einige Portale haben sich spezialisiert: Etwa auf die Suche oder Bewertung von medizinischen Dienstleistern wie Ärzte oder Krankenhäuser (weisse-liste.de oder jameda.de) sowie auf den Bereich Online-Apotheke oder Preisvergleich von Medikamenten.

Solche Angebote für Patienten sind für Pharmaunternehmen natürlich aus Monitoring-Gründen interessant, zudem bergen sie die Chance zum Dialog mit den Endnutzern. Schließlich liegt gerade dem informierten Patienten neben dem Verständnis auch eine bestmögliche Behandlung seiner Erkrankung am Herzen. Informierte Patienten sind eher bereit, Geld in Therapien und Medikamente zu investieren, so glauben 40% der Befragten in der MSL-Studie. Dieser Aspekt spielt für die pharmazeutische Industrie eine bedeutende Rolle. Neben dieser Tatsache können Inhalte, die Betroffene auf die Plattformen eingestellt haben, für alle Akteure im Gesundheitswesen dazu dienen, über die Gesundheitsversorgung der Zukunft zu diskutieren. Im Netz spricht der Patient, er artikuliert seine Bedürfnisse. Wenn Ärzte und die Gesundheitswirtschaft genau hinhören, ergeben sich neue Chancen hinsichtlich Kommunikation und Information.

Ärzte bleiben unter sich. Die Inhalte ihrer Kommunikation sind medizinischen Fachkreisen vorbehalten

Betrachtet man die Online-Angebote für Ärzte, so fällt gerade eines auf: Ärzte bleiben unter sich. Die Inhalte ihrer Kommunikation sind medizinischen Fachkreisen vorbehalten. Wie bei Gesundheitsplattformen für Patienten spielt der Austausch auch unter Medizinern eine besondere Rolle. Für diese Zielgruppe gibt es bekannte Plattformen wie doccheck.de. Diese Seite erreicht über 2 Millionen Visits monatlich und arbeitet aktiv mit Social Media Kanälen wie Youtube, Twitter und Facebook. Viele Ärzte nutzen DocCheck und seine weit verbreitete Login-Möglichkeit. Dagegen ähnelt esanum.de – ein Netzwerk nur für approbierte Mediziner – vom Gedanken her dem Businessnetzwerk Xing.

Der Austausch zwischen Ärzten und ihren Patienten spielt hingegen eine stark untergeordnete Rolle. Mediziner dürfen Patienten, die sie nicht persönlich behandeln, lediglich globale Informationen zu Erkrankungen geben und keine individualisierte Fernbehandlung starten.

Der Austausch mit den Ärzten – gerade online- liegt im besonderen Interesse der pharmazeutischen Industrie. Schließlich profitieren von dieser Kommunikation beide Seiten. Im Gegensatz zu Außendienstbesuchen ist die Online-Kommunikation kostengünstig, effizient und nachhaltig – Papier- und Fahrtkosten entfallen hier komplett. Lesen Sie im nächsten PharmaBarometer, welche neuen Angebote hier Möglichkeiten schaffen und Wege ebnen.

Bildquellen:

  • iStock_000021778129_Medium: ©iStock.com/Tuomas Kujansuu