Heidelberg, 15.10.2018. Das innovative, von der Precisis AG entwickelte Gehirnstimulationsgerät EASEE® hat erfolgreich die präklinische Testphase abgeschlossen. Patienten, die an einer nicht medikamentös therapierbaren (therapierefraktären), fokalen Epilepsie leiden, erhalten nun erstmalig die Möglichkeit, ihren Krankheitsverlauf mithilfe der Gehirnstimulation günstig zu beeinflussen.
Nach Jahren der Vorbereitung ist für die Forscher der Precisis AG ein großer Moment gekommen: Nachdem die zuständigen Behörden und Kommissionen positiv darüber befunden haben, dass Patienten von der gänzlich neuen Behandlungsform profitieren könnten, soll das innovative Gehirnstimulationsgerät EASEE® nun erstmalig beim Menschen eingesetzt und getestet werden. An Europäischen Schwerpunkt-Zentren wird das neuartige Gerät Patienten mit einer inoperablen, therapierefraktären fokalen Epilepsie im Rahmen einer klinischen Prüfung zur Verfügung stehen.
Elektrische Impulse stabilisieren das erkrankte Gehirnareal
Zunächst wird den Betroffenen eine dünne Matte mit fünf kleinen Plättchen-Elektroden oberhalb des epileptischen Ursprungsgebiets unter die Haut implantiert. Es handelt sich dabei um einen einfachen, minimalinvasiven Eingriff, bei dem der Schädelknochen nicht eröffnet werden muss. Angetrieben durch einen auf dem Brustmuskel lokalisierten Impulsgeber sendet EASEE® elektrische Signale an das Gehirn. Ziel der oberflächlichen Gehirnstimulation ist es, die erkrankten, überaktiven Gehirnareale durch individuell einstellbare elektrische Impulse zu stabilisieren.
Kleiner Eingriff mit großem Potenzial
Mit dem EASEE® Gehirnstimulationsgerät eröffnet sich betroffenen Patienten bei Versagen medikamentöser Behandlungen eine neue Möglichkeit, den Verlauf ihrer Erkrankung günstig zu beeinflussen. Professor Dr. med. Andreas Schulze-Bonhage, Leiter des Epilepsie- zentrums am Universitätsklinikum Freiburg, fungiert als Studienleiter und ist zuversichtlich, dass sich mit EASEE® die therapeutischen Optionen für Patienten mit inoperabler fokaler Epilepsie sinnvoll erweitern lassen. „Wir sehen immer wieder Patienten, denen mit Medikamenten alleine nicht genügend geholfen werden kann, die jedoch auch nicht einer Gehirnoperation zugeführt werden können. Genau für solche Menschen wurde EASEE® entwickelt“, so Schulze-Bonhage.
EASEE® – Hoffnung auch für Patienten mit kognitiven Einschränkungen
Neben der Sicherheit des Systems soll im Laufe der Studie sowohl die Reduktion der Anfallshäufigkeit als auch der Anfallsstärke beurteilt werden. Alle Beteiligten erhoffen sich darüber hinaus, dass EASEE® auch bei begleitenden kognitiven Einschränkungen unterstützend wirken kann.
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Bildquellen:
- 3D-Bild_Kopf_2: ©Precisis AG